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EM/WM LĂ€hden: Christoph Sandmann ist Vize-Europameister

07Sep.25
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07.09.2025

„Das wird richtig spannend!“ so kĂŒndigte Turniersprecher Rainer Kohaus das Kegelfahren bei den Europameisterschaften an und genauso war es. Am Ende gewann das deutsche Team in LĂ€hden im Emsland mit Michael Brauchle, Anna Sandmann und Mareike Meier die Bronzemedaille und Hausherr Christoph Sandmann wurde Vize-Europameister. Der NiederlĂ€nder Bram Chardon verteidigte seinen Europameister-Titel erfolgreich und auch die niederlĂ€ndische Mannschaft holte – wie schon vor zwei Jahren – wieder Gold. Silber ging an das belgische Team. Einzel-Bronze an den Belgier Dries Degrieck. Die deutschen Para-Fahrer hatten zuvor bei ihrer WM in LĂ€hden auch schon Team-Silber und Einzel-Gold gewonnen.

„Da kann heute noch alles passieren“, hatte Equipechef Rainer Bruelheide angekĂŒndigt, aber das noch so viel passierte, hĂ€tte er wohl auch nicht gedacht. Das deutsche Team lag mit drei Punkten – also ein Ball – Abstand hinter den fĂŒhrenden NiederlĂ€ndern und mit drei Punkten Vorsprung auf die Belgier vor dem Kegelfahren auf Silberkurs.

Michael Brauchle hatte gestern Probleme im GelĂ€nde gehabt, startete als erster fĂŒr das deutsche Team in den Kegelparcours. Die Zeit war so knapp bemessen, dass es fast unmöglich erschien ohne Zeitfehler ins Ziel zu kommen. Michael Brauchle startete gut in den Parcours, allerdings rutschte sein Stangenpferd Carola aus, fing sich wieder, aber klemmte sich ein Hinterbein ein. „Zum GlĂŒck hat Michi sofort reagiert und das Gespann angehalten“, sagte MannschaftstierĂ€rztin Mathilde Pluim. Der Fahrer benötige allerdings Hilfe, um das Pferd zu befreien und als Folge wurde er eliminiert. Damit mussten die beiden anderen Mannschaftsfahrerinnen liefern.

Anna Mareike Meier startete stark mit Racciano, Zazou, Zalando und Fridolin, dann fielen aber doch noch drei BĂ€lle. Ihr Ergebnis: 13,40. „Ich habe super gut angefangen, zum Ende lief mir dann aber die Zeit davon und ich habe zu viel riskiert“, so ihre ErklĂ€rung. Am Ende belegt sie nach ihrem Sieg in der Dressur und Platz 19 im GelĂ€nde den siebten Platz bei der EM. FĂŒr Anna Sandmann war der Druck dann besonders groß, da die Belgier und vor allem der NiederlĂ€nder Bram Chardon mit einer fast fehlerfreien Runde von nur 0,21 Strafpunkten das niederlĂ€ndische Team weiter in FĂŒhrung gebracht hatte und sich selbst auch noch weit nach vorne in die Einzelwertung geschoben hatte (170,99). Sie kam mit 16,92 Strafpunkten ins Ziel, das bedeutet Bronze fĂŒr die deutsche Mannschaft und Platz sechs fĂŒr Anna Sandmann „Zuhause“ auf ihrer Heim-Anlage.

Als letzter Starter musste ihr Vater Christoph Sandmann als FĂŒhrender in den Parcours. Er hĂ€tte sich zwei BĂ€lle und zwei Zeitstrafpunkte erlauben dĂŒrfen, um Gold zu holen, aber am Ende war es dann doch ein Ball zu viel. Mit 177,41 Strafpunkten wurde er Vize-Europameister. Nach einer ersten kurzen EnttĂ€uschung sagte der Gastgeber der EM bei der Siegerehrung zum Publikum: „Eigentlich wollte ich euch eine Goldmedaille schenken, aber jetzt bin ich auch stolz auf Silber!“ 

Die deutschen Einzelfahrer Georg von Stein beendete die EM auf Rang 15, Rene Poensgen brachte sich durch eine starke Runde im Kegelparcours nochmal weiter nach vorne auf Platz 18. Auch Sven Kneifel zeigte bei seiner WM-Premiere bei den VierspĂ€nnern einen starken Auftritt im anspruchsvollen Kegelparcours (Platz fĂŒnf) und es wurde am Ende Platz 22. Ebenfalls eine WM-Premiere feierte auch Mario Schildt, fĂŒr ihn wurde es Platz 26, fĂŒr Rainer Duen Platz 29.

„Unsere Fahrer und Fahrerinnen haben alles gegeben, wir hatten uns natĂŒrlich mehr erhofft, und wollten eigentlich hier Gold gewinnen, vor allem nach den großartigen Dressurleistungen von allen, aber dafĂŒr muss alles klappen und dann kam auch noch etwas Pech dazu“, so das Fazit von Bundestrainer Karl-Heinz Geiger.„Aber das war hier ein großartiges Event, das man kaum toppen kann“, so sein Lob fĂŒr die Veranstaltung. Da waren sich auch alle einig. „Es gibt in ganz Europa kein solches Turnier, wie das hier in LĂ€hden und ich war schon bei einigen“, sagte EinspĂ€nnerfahrer Christoph Dieker, Weltmeister der EinspĂ€nner von 2010. „Das LĂ€hden immer ein tolles Turnier ist, wissen alle Fahrer und dass sie hier immer wieder noch einen draufsetzen, das ist wirklich Wahnsinn“, lobte auch VierspĂ€nnerfahrer Sven Kneifel. „Aber dass sie auch noch so einen guten Draht zum Wettergott haben, das wir mir bislang allerdings nicht bekannt“, lachte er. Der Veranstalter die Pferdesportgemeinschaft (PSG) LĂ€hden rund um Familie Sandmann und einem Team von 150 Helfern ein Riesen-Event auf die Beine gestellt. Am GelĂ€ndetag waren 10.000 Zuschauer bei der EM. „Ich danke allen Helfern, allen Zuschauern und dem ganzen Sandmann-Team, die uns alle unterstĂŒtzen, dass Anna und ich euch unseren tollen Sport prĂ€sentieren können, darauf sind wir sehr stolz“, sagte Christoph Sandmann zum Ende der EM bei der Siegerehrung.

Nationenpreis der EinspĂ€nner: Sieg fĂŒr Team Deutschland
Neben der EM der VierspĂ€nner und der WM der Parafahrer haben auch die EinspĂ€nner einen Nationenpreis in LĂ€hden ausgetragen. Der Sieg ging an die deutsche Mannschaft mit Claudia Lauterbach (Dillenburg) mit Verano, Lars KrĂŒger (Grumbach) mit Janina und Anne Unzeitig (Greifenstein) mit De Niro. Silber ging an die Mannschaft aus den Niederlanden, Bronze an das Team aus Luxemburg.

Die deutsche Mannschaft hatte nach der Dressur die FĂŒhrung ĂŒbernommen, auch nach der GelĂ€ndeprĂŒfung nicht abgegeben und im Kegelparcours sicher nach Hause gebracht. Anne Unzeitig konnte mit ihrem De Niro nicht nur die GelĂ€ndeprĂŒfung, sondern auch noch das Kegelfahren gewinnen. Der Sieg in der kombinierten Einzelwertung ging also auch nach Deutschland und Anne Unzeitig stand noch einmal ganz oben auf dem Treppchen. „Da hat die Anne mit dieser genialen Runde die Kohlen aus dem Feuer geholt“, sagte der Equipechef der EinspĂ€nner Rainer Bruelheide. Der Kegelparcours war sehr anspruchsvoll, lange Zeit fĂŒhrte Claudia Lauterbach mit ihren 7,26 Punkten. Aber Anne Unzeitig zeigte, dass es sogar fehlerfrei zu schaffen war. „Aber insgesamt war der Sieg im Nationenpreis eine Top-Mannschaftsleistung“, so Bruelheide. Ebenfalls in den Top-Ten platzierten sich Christian Prinz mit Rocky Lee P (Platz sechs) und Claudia Lauterbach (Platz sieben), die mit Platz drei das beste Dressurergebnis fĂŒr das Team geliefert hatte. Einzelfahrer Martin Stötzer mit Elsas landete am Ende auf Platz 13, Lars KrĂŒger und Janina wurden 14. und Christoph Dieker und Siebenstein, ebenfalls als Einzelfahrer am Start, belegte Rang 15.


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