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EM Pony: Deutsches Vielseitigkeitsteam gewinnt Bronze

04.08.2025
In einem spannenden Auf und Ab â oder besser Ab und Auf â haben sich die deutschen U16-Vielseitigkeitsreiter bei den Pony-Europameisterschaften im französischen Le Mans die Bronzemedaille in der Teamwertung erkĂ€mpft. MaĂgeblich daran beteiligt war die Deutsche Meisterin Milla Staade mit Charleen San, die zusĂ€tzlich mit Einzelsilber belohnt wurde.
Die EM begann aus deutscher Sicht zunĂ€chst vielversprechend. Das deutsche Quartett konnte nach der Dressur mit nur 81,4 Minuspunkten die Spitzenposition ĂŒbernehmen. Das Ă€nderte sich im GelĂ€nde, das sich als Ă€uĂerst selektiv erwies. Julia Maria Lendtrodt aus Neufahrn, im letzten Jahr als Einzelreiterin noch EM-FĂŒnfte, machte in Le Mans den âPathfinderâ und musste mit Best Performance gleich zwei VorbeilĂ€ufer hinnehmen. Auch Emma Fischer aus Norderstedt kassierte mit Mas que Dos 20 zusĂ€tzliche Minuspunkte fĂŒr einen Fehler an 13A, einem sehr schmalen Trapez. Besonderes Pech hatte Lena BrĂŒgger. Die Aschebergerin war mit Next Generation als dritte deutsche Teamreiterin zunĂ€chst vielversprechend unterwegs, beim Einsprung ins dritte Wasser – einem der einflussreichsten Hindernisse des Kurses – kam sie jedoch ĂŒberraschend aus dem Sattel. Das hieĂ Ausschluss fĂŒr sie und 1.000 Minuspunkte fĂŒrs deutsche Team, das im Verlauf der PrĂŒfung im Ranking immer mehr nach hinten durchgereicht wurde.
Dass es am Ende des GelĂ€ndetages dennoch hoffnungsvoll fĂŒr die Mannschaft von Bundestrainer RĂŒdiger Rau aussah, lag einerseits an Schlussreiterin Milla Staade, andererseits aber auch daran, dass generell sehr viele Fehler gemacht wurden. Von ursprĂŒnglich 45 Teilnehmern kamen nur 17 ohne Hindernisstrafpunkte ins Ziel, elf schieden aus oder verzichteten. Umso höher ist die Leistung von Milla Staade und ihrer neunjĂ€hrigen Ponystute Charleen San (v. Hesselteichs Golden Dream) zu bewerten, die nicht nur fehlerfrei, sondern auch schnell ins Ziel kamen. Nur drei Sekunden fehlte dem Paar am Schluss fĂŒr eine komplette Nullrunde â ein kleiner âSchönheitsfehlerâ, der allerdings dafĂŒr sorgte, dass sie ihre persönliche FĂŒhrung aus der Dressur ganz knapp an die Französin Ella Rinaldi abtreten musste.
Ăberhaupt die Franzosen: Sie waren die Einzigen, denen es gelang, alle vier Teamreiter fehlerfrei und in der Zeit ins Ziel der rund 3.200 Meter langen Strecke mit ihren 22 Hindernissen zu bringen. Damit setzten sie sich am GelĂ€ndetag mit einem Riesenabstand vom Rest des Feldes ab. Die Briten kamen daran noch am dichtesten heran, aber auch sie konnten untypischerweise ânurâ zwei Nullrunden vorweisen und waren zum Springen nur noch mit drei Paaren in Wertung.
Springen: Spannendes Duell um Team-Bronze
Im abschlieĂenden Parcours gab es an der Spitze keine Ăberraschung. Beide Spitzenteams – Frankreich und GroĂbritannien – setzten die gezeigten Leistungen fort. Frankreich sicherte sich unangefochten den Titel â mit lediglich zwei Zeitstrafpunkten zusĂ€tzlich zum ursprĂŒnglichen Dressurergebnis von 88,7 Minuspunkten. Die Briten kamen auf 111,8 Minuspunkte und gewannen damit Silber.
Hochspannend verlief dagegen das Duell zwischen den Niederlanden und Deutschland â beide nur noch zu dritt â um Platz drei, alle ĂŒbrigen Teams lagen schon abgeschlagen dahinter. Jeder Fehler zĂ€hlte. Das Oranje-Team rangierte zunĂ€chst mit 169,9 zu 175,5 Minuspunkten vorne, danach ging es von Reiter zu Reiter in der Rangierung hin und her, bis es nach der letzten NiederlĂ€nderin schlieĂlich Milla Staade in der Hand hatte, mit einer Nullrunde die Medaille fĂŒr Deutschland klarzumachen. Im Stadion war es mucksmĂ€uschenstill als die 15-JĂ€hrige und ihre Stute auch den letzten Sprung fehlerfrei nahmen, dann brandete ein Riesenjubel im deutschen Lager auf: Bronze fĂŒr Deutschland!
Silber fĂŒr Milla Staade
Zuletzt blieb nur noch eine Frage blieb aber offen: Welche Farbe wĂŒrde die Einzelmedaille Milla Staades haben? Silber oder vielleicht sogar Gold? Das entschied sich erst mit der letzte Starterin, Ella Rinaldi mit Boston du Verdon. Die Französin, im vergangenen Jahr bereits Vizeeuropameisterin, hielt dem Druck stand und verhalf den Gastgebern somit zu Doppelgold. Ihr Endstand: 25,5 Minuspunkte. Mit nur 25,8 Minuspunkten krönte Milla Staade ihre zweiten Ponyeuropameisterschaften mit einer Silbermedaille. Dritte wurde die Britin Annabel Ridgway mit Akim de lâArquerie (28,0).
Das zweitbeste Ergebnis in der Einzelwertung aus deutscher Sicht konnte Einzelreiter Max Hausser-Knabe aus dem sĂ€chsischen Zittau fĂŒr sich verbuchen. Mit dem neunjĂ€hrigen Nighthawk beendete er seine EM-Premiere ohne Hindernisfehler im GelĂ€nde und einem Endstand von 44,0 Minuspunkten. Ebenfalls gut unterwegs war auch die zweite Einzelreiterin, Teresa Leowald (Ratingen) und Pearl, die ebenso wie Emma Fischer und Mas que dos nur knapp die Top 20 verpasste. Sie belegten die PlĂ€tze 21 (62,4) bzw. 22 (63,1). Julia Maria Lentrodt kam mit Best Perfomance auf 94,5 Minuspunkte (Platz 32).
Fazit von Bundestrainer RĂŒdiger Rau
âIch bin wirklich glĂŒcklich ĂŒber die zwei Medaillen. Unsere Reiter haben hier in der Dressur super abgeliefert, das war eine echte Hausnummer. Im GelĂ€nde waren die Gesichter bei mir und meiner Co-Trainerin Anna Siemer nach den ersten drei Teamreitern aber natĂŒrlich etwas lang. Aber man muss in einem Mannschaftswettkampf einfach lernen zu warten, bis der Letzte im Ziel ist. Und Milla hat uns wieder so weit nach vorne gebracht, dass wir wieder eine Chance auf eine Medaille hatten. Und die haben unsere Reiter genutzt, haben sich nicht unterkriegen lassen. Ăberhaupt hatten wir hier ein tolles Team und gute Stimmung. Und auch die Einzelreiter haben sich hier sehr gut geschlagen â ich bin daher wirklich sehr zufriedenâ, sagte Bundestrainer RĂŒdiger Rau.
Der Erfolg seiner Reiter hat fĂŒr ihn Konsequenzen. âIch habe versprochen, mir fĂŒr eine Medaille den Bart zu abrasieren, fĂŒr zwei Medaillen werden die Haare grĂŒn gefĂ€rbtâ, berichtete er schmunzelnd. Der Bart ist schon ab, die FĂ€rbeaktion muss noch warten. âDas machen wir dann beim Bundesnachwuchschampionat in Warendorf nĂ€chste Woche. Versprochen ist versprochen.â fn-press/Hb
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