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EM 2025: Richard Vogel ist Europameister

21Juli25
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21.07.2025

Sophie Hinners wird bei ihrer ersten EM Sechste

Richard Vogel ist Europameister! Als Führender der Einzelwertung musste er bei den Europameisterschaften in A Coruña in Spanien mit seinem 13-jährigen westfälischen Hengst als letzter Starter in den Parcours: Die fünfte Nullrunde für das Paar während der gesamten EM. Gold! Silber ging an den Briten Scott Brash mit Hello Folie, Bronze an den Belgier Gilles Thomas mit Ermitage Kalone. Auch Sophie Hinners blieb im zweiten Umlauf mit ihrem Schimmelwallach Iron Dames My Prins wieder ohne Fehler und beendete ihre erste Europameisterschaft auf Rang sechs.

Die besten 25 Paare der vergangenen Springen starteten am letzten Tag der Europameisterschaften in der Einzelwertung. Die Medaillenentscheidung ging  über zwei Umläufe, nach der ersten Runde starteten nur noch die besten Zwölf im zweiten Umlauf.

Im zweiten Umlauf gab es wieder einen neuen Parcours zu bewältigen, der war etwas kürzer, aber eine dreifache Kombination war auch wieder zu meistern und das höchste Hindernis war ein Steilsprung mit 1,62 Metern. Das Finale der besten Zwölf begann mit dem Titelverteidiger: dem Schweizer Steve Guerdat mit Albführen’s Iashin Sitte. Am ersten Sprung fiel eine Stange. Er kam mit zwei Abwürfen ins Ziel am Ende Platz zwölf für ihn.

Besser lief es für den Belgier Gilles Thomas, der schon am Freitag Gold mit der belgischen Mannschaft geholt hat, blieb mit Ermitage Kalone wieder ohne Fehler, hat damit Bronze sicher und setzte die beiden nach ihm folgenden Reiter unter Druck. Und auch der Brite Scott Brash mit Hello Folie ritt spektakulär und das ein oder andere Mal nicht optimal zum Sprung, doch Hello Folie rettete sich ohne Hindernisfehler durch den Parcours. Silber war da den beiden sicher.

Gold für Richard Vogel

Der Druck auf Richard Vogel war damit hoch: Wenn eine Stange fällt, wäre der Traum von einer Medaille geplatzt wie eine Seifenblase. Doch Richard Vogel und United Touch bewiesen ihre fantastische Form. Sie ritten als letztes Paar in den Parcours, weil sie in Führung lagen. Der Westfale aus der Zucht von Peter Sinnack flog mit seiner großen Galoppade durch den Parcours, alles blieb liegen, das war die Goldmedaille. „Es ist kaum in Worte zu fassen, ich bin überüberglücklich, dass wir das bis zum Ende durchziehen konnten“, sagte der neue Europameister Richard Vogel. „United ist einfach ein abnormales und einzigartiges Pferd. Seine Möglichkeiten sind unbegrenzt und ich bin einfach nur glücklich, dass ich ihm und dem ganzen Team hinter den Kulissen diese Medaille ermöglichen konnte. Ich habe wahrscheinlich nicht zu viel falsch gemacht, aber im Wesentlichen sind wir Reiter ohne Pferde nur Fußgänger und wir brauchen Pferde wie United, die jeden Tag so hochmotiviert sind, Alles geben und mit uns den Sport machen wollen und kämpfen wollen, um bei so einem Championat eben auch vorne zu stehen“, bedankte sich der 28-Jährige bei seinem Pferd und seinem ganzen Team. 

Zum Team gehört auch seine Partnerin und Teamkollegin Sophie Hinners, die zuvor als siebtes Starterpaar mit Iron Dames My Prins am Start war. Die 27-Jährige behielt bei ihrem ersten Championat die Nerven und beendete ihre erste EM mit lediglich 3,21 Strafpunkten auf Platz sechs. Die Strafpunkte ergaben sich nach dem Zeitspringen am ersten Tag, als die benötigte Zeit im Parcours in Strafpunkte umgerechnet wurden. Für Sophie Hinners ist es die erste Europameisterschaft in ihrem Leben. Die erfolgreiche Nationenpreisreiterin aus Pfungstadt ist auch als Juniorin und Junge Reiterin nicht bei einem Championat gewesen. Mit Iron Dames My Prins hat sie nun aber genau das richtige Pferd für solche Aufgaben. Der Schimmel überzeugt durch seine Leistungsbereitschaft, sein Vermögen und seine Konstanz im Parcours. My Prins wird seit einem Jahr von Sophie Hinners vorgestellt. Zuvor hat David Will My Prins geritten. Das Besondere daran: Sophie Hinners betreibt gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Richard Vogel und David Will einen Ausbildungs- und Turnierstall. David Will konnte sie so im Training begleiten und ihr wertvolle Tipps für die Arbeit mit My Prins geben.
In der ersten Runde im Finale der 25 Besten waren auch Marcus Ehning mit Coolio und Christian Kukuk mit Just be Gentle am Start. Marcus Ehning beendet nach acht Strafpunkten im Parcours die EM mit Coolio auf Rang 23, Christian Kukuk gelang eine gute Runde, allerdings kam ein Zeitstrafpunkte dazu. Er beendet die EM auf Platz 16.

Erster Umlauf mit vier deutschen Reitern

Christian Kukuk und Just be Gentle bieben ohne Fehler im Parcours, auch die dreifache Kombination mit der gewaligen Tripplebarre zum Einsprung, machte ihnen keine Probleme. Im Ziel kam dann leider doch noch ein Zeitstrafpunkt dazu. Ihr Gesamtergebnis lautete nun 6,32 Strafpunkte. „Das wird schwer unter die besten Zwöf zu kommen, das wäre auch ohne den Zeitstrafpunkt schwierig geworden, da es viel zu viele Nuller heute gibt“, sagte Kukuk nach seinem Ritt. „Mein Pferd ist heute super gesprungen, ich habe die Medaillenchance nicht heute, sondern in den beiden Nationenpreis-Runden vermasselt, heute bin ich sehr happy mit der Runde“, so das Fazit des amtierenden Olympiasiegers. 2024 gewann er in Paris mit Checker. Zu den Europameisterschaften hatte er Just be Gentle mitgebracht. Die elfjährige Stute sollte Championatserfahrung sammeln und das machte sie überragend.

Den Auftakt als erstes Starterpaar im Parcours am letzten Tag der EM in Springen um die Einzelwertung machten Marcus Ehning und sein zwölfjähriger Holsteiner Coolio. Der Beginn gelang nicht optimal, direkt an Hindernis 1 fiel eine Stange. Danach zeigten die beiden eine flüssige, souveräne Runde, die allerdings nicht ganz schnell genug war. Vier weitere Zeitstrafpunkte kamen dazu, so dass sie acht Punkte mit aus dem Parcours brachten und ihre EM auf Platz 24 beendeten. „Ich wusste nicht, wie Coolio hier heute nach Freitag reagiert, das war da nicht so glücklich, da habe ich den ersten Sprung etwas überritten, danach ist er hervorragend gesprungen und ich bin am Ende froh, dass ich heute noch geritten bin und die Europameisterschaft ordentlich zu Ende gebracht habe“, erklärte er nach seinem Ritt. Marcus Ehning war noch nachträglich als 25. Starter in die Prüfung der besten 25 heute nachgerückt. Für Marcus Ehning waren es seine zehnten Europameisterschaften. 1999 gehörte er erstmals zum deutschen Team.

Sophie Hinners und Iron Dames My Prins blieben im ersten Umlauf fehlerfrei und zogen somit direkt in die zweite Runde ein. „Iron Dames My Prins sprang super, ich bin sehr glücklich, aber es kommt ja noch eine Runde“, sagte sie nach ihrem Ritt. 

Nach dem Zeitspringen am ersten Tag und den zwei Umläufen der Mannschafts-Wertung war Richard Vogel mit United Touch S mit drei fehlerfreien Runden in der zweitschnellsten Zeit im Zeitspringen in Führung gegangen. Als letzter Starter ritt er somit in den ersten Umlauf des Einzelfinales ein und blieb wieder fehlerfrei. „Ich versuche mich nicht verrückt machen zu lassen und auf das Wesentliche zu konzentrieren. Was es natürlich immer einfacher macht, wenn man ein gutes Pferd hat und auch positiv in die Woche gestartet ist und das Gefühl hat, man hat tendenziell eher etwas Rückenwind als Gegenwind hat und man auf sein Pferd vertrauen kann, auf die Qualitäten des Pferdes, auf das Vermögen, den Galopp von United. Dann ist es einfacher entspannter zu bleiben, als wenn die Vorbereitung nicht so gut war oder man mit dem falschen Fuß aufgestanden ist“, erklärte er vor dem zweiten Umlauf, wie er mit dem Druck umgehe. Und das es funktionierte, zeigte er dann kurze Zeit später. fn-press/sag/evb


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