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WM junge Dressurpferde: Bronze für Endorphin FRH

10Aug.25
Dinja van Liere mit Red Viper Foto Lafrentz

10.08.2025

„In jeder Beziehung ein Weltmeister“ – Red Viper


Die FEI WBFSH Weltmeisterschaft für sechsjährige Dressurpferde ist entschieden: Red Viper hat seinen WM-Erfolg vom vergangenen Jahr wiederholt und wurde erneut Weltmeister! Die Silbermedaille ging an die dänische Stute Brandtbjergs Divya, Bronze hat sich der Hannoveraner Hengst Endorphin FRH gesichert.
 
„Er ist unglaublich, er ist einfach in jeder Beziehung unglaublich!“ Dinja van Liere sitzt seit acht Monaten im Sattel des enorm großen Fuchshengstes Red Viper, vorher wurde er von Bart Veeze geritten, und die niederländische Olympiareiterin ist schon komplett begeistert. „Es sind nicht nur seine großartigen Grundgangarten, seine Präsenz und wie er sich im Viereck präsentiert, sondern auch in der Box, beim Spazierengehen und im Umgang überhaupt – er ist das süßeste Pferd, das ich kenne. Er ist wirklich ein Weltmeister in jeder Beziehung.“ In der Prüfung heute ist dem Paar ein kleiner Fehler in der Schritt-Tour unterlaufen, Red Viper ließ schon mal seine Veranlagung zur Piaffe ganz kurz aufblitzen. „Das war zwar heute nicht gefragt“, gestand die Reiterin schmunzelnd, „aber ich spüre definitiv schon das Grand Prix-Pferd in ihm. Er hat sehr viel Talent, aber ich denke, das Wichtigste ist seine Einstellung: Er will arbeiten, er möchte verstehen und er ist sehr einfach und mit feinen Hilfen zu reiten. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass er mal ein Grand Prix-Pferd wird.“
 
Red Viper ist ein Sohn des Grand Prix-Hengstes Romanov Blue Hors, aber auch seine Mutter Zolena (Sir Sinclair x Cabochon) war hocherfolgreich. 2009 und 2010 war Zolena selbst Finalistin bei der WM der jungen Dressurpferde, berichtet Züchter Coen Kerbert. Die erfolgreichen Eltern waren ein Grund für Eugen Reesink von Reesink Hengsthaltung, Red Viper damals zu kaufen, der andere Grund war… „Die Farbe“, strahlt Reesink. „Ich liebe Dunkelfüchse. Wir haben ihn mit drei Monaten auf der Fohlenauktion gekauft und haben uns sofort in ihn verliebt. Und natürlich haben wir gewusst, dass er mal Doppel-Weltmeister wird“, ergänzt der stolze Besitzer und grinst. Und das sind die Einzelnoten des Weltmeisters:  9,5 gab es für den Trab, 8,5 für den Schritt, 9,0 Galopp, 8,4 Durchlässigkeit und 9,5 für die Perspektive – so landete der Titelverteidiger bei insgesamt 90,40 Prozentpunkten. „Was für ein Pferd!“ Das waren die ersten Worte des kommentierenden Richters Knut Danzberg. „Dieses Pferd zeigt alles, was wir sehen wollen!“

Vize-Weltmeisterin Divya

Silbersiegerin Brandtbjergs Divya stammt von Hesselhøj Donkey Boy ab, geht mütterlicherseits auf Blue Hors Don Olymbrio zurück und wurde von Familie Buhl, Brandtbjerggaard, gezogen. Divya ist im Besitz des Gestüts Søbakkehus und wurde von Anders Sjöbeck Hoeck vorgestellt. „Sie ist wirklich eine super Stute“, erklärt der Reiter mit Nachdruck. Sie hat tolle Grundgangarten und lernt unheimlich einfach. Sie hat keine Schwäche!“ Schon dreijährig hat er Divya im Stutentest vorgestellt, den sie als zweitbeste Stute Dänemarks abschloss. Dann war Divya in der Zucht, hat ein Fohlen bekommen und ist seit Mai 2024 wieder in seinem Beritt. „Letztes Jahr wurde sie zweitbeste fünfjährige Stute in Dänemark und jetzt sind wir hier.“ Sein Lieblingsmoment in der Prüfung? „Es war einfach ein sehr gutes Gefühl, auf die Schlusslinie abzuwenden und keinen Fehler gehabt zu haben.“ Mit großem Abstand erhielt die Vizeweltmeisterin die beste Tagesnote für den Schritt: 9,2! „Der Schritt war sehr entspannt, mit gutem Überfußen und auch in der Versammlung behielt sie sehr gut den Takt“, lobte Danzberg. Der Trab wurde mit einer 9,6 bewertet, die 9,0 gab es für Galopp und Perspektive und 8,2 für die Durchlässigkeit. Die Endnote für Divya betrug somit glatte 90 Prozent – die Silbermedaille!

Great, Greater, Greta – ritt Endorphin FRH zu Bronze

Der Fanclub von Greta Heemsoth, einem echten „Verdener Mädchen“, hätte spektakulärer und lauter nicht sein können. Mit einem riesigen Fan-Banner „Great, Greater, Greta“ sorgten sie für den allerletzten Energieschub, Greta und der hannoveraner Hengst Endorphin FRH legten eine tolle Runde hin. Der Escolar-Sohn ist damit nicht nur das erste selbstgezogene Pferd von Ingo Pape, das bei einer WM der jungen Pferde am Start war – er hat auch direkt eine Medaille mit nach Hause gebracht. „In der ersten Prüfung war Endorphin noch etwas angespannt, aber heute hatte ich das Gefühl, er war super konzentriert und hat seinen Auftritt wirklich genossen“, schwärmte die Reiterin. Vom Vize-Bundeschampion 2024 zum Bronzesieger bei der WM 2025 – mit folgenden Einzelnoten: 9,4 (Trab), 7,9 (Schritt), 9,3 (Galopp), 8,5 (Durchlässigkeit) und 9,2 (Perspektive). Endorphin wurde von Ingo Pape aus der Harmony’s Don Nobless-Tochter Donna Musica gezogen und steht weiterhin im Besitz des Züchters.
 
Knut Danzberg von der Richtergruppe sprach für sich und seine Kollegen, als er erzählte: „Es hat wirklich Spaß gemacht, diese Prüfung zu richten. Bei jedem Pferd, das ins Viereck kam, haben wir gesagt: ‚Wow, der kann sich bewegen‘ Aber die Aufgabe ist technisch wirklich anspruchsvoll im Vergleich zu der Qualifikationsaufgabe.“ Im Finale werden vier statt zwei fliegende Wechsel abgefragt und dazu kommt der versammelte Schritt, der in der Qualifikationsaufgabe nicht vorkommt. „Es war schwierig, aber die Reiter haben das gut gemacht. Wir alle hatten den Eindruck, dass sich das Reiten absolut verbessert hat. Die Pferde werden in einer viel natürlicheren Art und Weise präsentiert als noch vor einigen Jahren. Wir sind auch beim Richten mehr auf die Leichtigkeit und weiche Anlehnung fokussiert und das war rundum gut.“
 
Im Überblick:
Von den 15 WM-Finalisten der sechsjährigen Dressurpferde waren neun Hengste, fünf Stuten und ein Wallach. Fünf Pferde stammten aus der Königlichen Warmblutzucht der Niederlande, je drei Pferden waren Hannoveraner, Oldenburger und Dänen, ein Pferd wurde in Schweden gezogen. Die Hengste Escamillo, Secret und Hesselhøj Donkey Boy waren mit je zwei Nachkommen im Finale vertreten, Escolar stellte einen direkten Sohn und drei Enkel im Finalfeld. Pressemitteilung Hannoveraner Verband, Red Viper und Dinja van Liere. Foto: Sportfoto Lafrentz


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