DM Balve: Das 18. Gold für Isabell Werth

Deutsche Meisterschaft: Isabell Werth siegt vor Frederic Wandres und Katharina Hemmer

„Wie kann man so blöd sein?“, ärgerte sich Isabell Werth nach ihrem Grand Prix Special mit Wendy de Fontaine. Fehler in den Galoppwechseln. Gleich zweimal. Und doch: Gold! Denn die beiden hatten Highlights in ihrer Prüfung. „Die Stute war überragend, aber ich bekomme es aktuell nicht hin, die Einerwechsel gut zu reiten“, sagte Isabell Werth nach ihrem 18. Deutschen Meistertitel. Auf dem zweiten Platz beendete Frederic Wandres mit Bluetooth OLD die Prüfung. Es ist sein siebter Vize-Titel. Rang drei und damit ihre erste Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft gab es für Katharina Hemmer und Denoix PCH.

Mit Wechselfehlern zu Gold: Isabell Werth mit Wendy de Fontaine
17 Titel hatte Isabell Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, vor den diesjährigen Deutschen Meisterschaft schon. Nun sind es 18 – und jeder ist ein besonderer, wie die Dressurreiterin betonte. Mit Wendy de Fontaine machte sie schon auf der ersten Mittellinie klar, dass sie den nächsten Titel klar im Visier hat. Mit der Rappstute gewann sie im vergangenen Jahr Mannschaftsgold und Einzelsilber bei den Olympischen Spielen 2024 und tatsächlich sind die Deutschen Meisterschaften in Balve ihr erstes Turnier in diesem Jahr. 

Aufgrund dessen war Wendy de Fontaine im Grand Prix noch eine gewisse Anspannung anzumerken. Im Grand Prix Spezial war sie nun ganz fokussiert auf ihre Reiterin und spielte ihre Klasse aus. Die Übergänge gelangen fließend, die Lektionen großteils sicher und präzise auf den Punkt präsentiert. In den Einerwechseln war im Grand Prix Spezial aber der Wurm drin. Da ließen die beiden Prozentpunkte liegen, dennoch gab es Gold. Denn: „Die Stute war überragend. Ich als Jockey muss es nur noch besser hinbekommen, sie in den Wechseln vor mir zu halten. Ich brauche Nachhilfe in Einerwechseln.“ Ihr Ergebnis 78,549 Prozent. In der Kür wird Isabell Werth mit Wendy de Fontaine nicht an den Start gehen. „Es ist ihr erstes Turnier in diesem Jahr. Es ist sehr warm und für uns ist es besser, wenn wir uns nun in Ruhe auf Aachen vorbereiten können“, erklärte Isabell Werth.

Silber für Frederic Wandres mit Bluetooth OLD
Hochkonzentriert ritt Frederic Wandres mit seinem Bluetooth OLD auf die Mittellinie ein. Allen war klar: Für den Mannschaftsolympiasieger von Paris 2024 geht es um eine der Medaillen und die holte er sich: Silber mit 77,628 Prozent. Es ist sein siebter Vize-Titel, den er in Balve bei den Deutschen Meisterschaften gewinnen konnte. „Ich bin sehr happy, wie Bluetooth gegangen ist. Wir sind durch unsere Starts in Florida und Paris ein wenig an die Hitze gewöhnt, aber die Wärme ist und bleibt eine Herausforderung für uns und für die Pferde. Ich freue mich, dass er in einer sehr guten Form ist“, sagte Frederic Wandres. Auch er entschied sich nicht in der Kür am Sonntag an den Start zu gehen.

Der Reiter vom Hof Kasselmann zeigte mit Bluetooth Traversalen, die sehr gut im Durchschwung gelangen. Mit mutigen Verstärkungen und viel Präzision punkteten Bluetooh und Frederic Wandres im Viereck. Zudem zeigte sich der Oldenburger Wallach mit einer vertrauensvollen Verbindung zur Reiterhand. Doch auch ihnen unterlief ein Fehler in den Einerwechseln, gleich zu Beginn. Doch davon ließen sie sich nicht aus dem Flow bringen.

Bronze für Katharina Hemmer mit Denoix PCH
Durch den Körper schwingend präsentierte Katharina Hemmer, Schülerin von Hubertus Schmidt, ihren Denoix PCH. Mit dem Fuchs war sie im vergangenen Jahr die Reservistin für das Olympia-Team, nun zeigt sich ihr Oldenburger Destano-Sohn noch kraftvoller und harmonischer. Nach den fehlerfreien Wechseln lobte die 30-Jährige ihren Fuchs schon. Am Sitz führte Katharina Hemmer Denoix in die Lektionen hinein. Entspannt und lächelnd ließen sich die beiden vom Balver Publikum feiern, ihr Ergebnis 76,647 Prozent. „Ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Er war sehr fokussiert, ist gut drauf. Und so war ich sehr zufrieden mit meinem Ritt“, bilanzierte Katharina Hemmer. Sie ist die einzige der drei auf dem Podium, die in der Kür an den Start gehen wird. „Ich habe nichts zu verlieren. Wir haben seit meinem letzten Kür-Start ein paar Sachen verändert. Nun bin ich sehr gespannt, es morgen auszuprobieren und alles andere kommt, wie es kommt.“

Sehr gut besetztes Teilnehmerfeld in der Dressur
Im Grand Prix Special sind 17 Paare an den Start gegangen. Darunter alle Reiter des deutschen Olympia-Teams von 2024: Frederic Wandres, Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl. Letzte nur mit einem anderen Pferd, nachdem sie ihre Trakehnerstute TSF Dalera BB in den Ruhestand geschickt hat. Doch Diallo und ihr fehlt es noch an der entsprechenden Routine. Ein starkes Teilnehmerfeld also bei den Deutschen Meisterschaften in Balve. Und das war erwartbar, weil nach Balve entschieden wird, wer für das deutsche Team in Aachen an den Start gehen darf. Der CHIO Aachen wiederum gilt als Sichtung für die Europameisterschaften Ende August im franzsöischen Crozet. fn-press/sag