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Das WM-Triple für Quinn G

10Aug.25
Fiona Bigwood und Quinn G: Foto: Lafrentz

10.08.2025

Bei den FEI WBFSH Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde in Verden hat die dänische Stute Quinn G zum dritten Mal den Weltmeistertitel gewonnen. Die Silbermedaille ging an den KWPN-Hengst Most wanted Nero von Bellin, Bronze sicherte sich Ilegro (KWPN).
 
Das WM-Finale der siebenjährigen Dressurpferde, präsentiert von Helgstrand Dressage, ist entschieden: Mit 81,650 Prozentpunkten siegte die Quaterhit-Tochter Quinn G unter dem Sattel ihrer Besitzerin Fiona Bigwood. Dreimal erhielt die große Fuchsstute in der Bewertung der Qualität die 9,2, für den Trab, den Galopp und die Perspektive, 8,8 gab es für die Triple-Weltmeisterin für den Schritt, 8,5 für die Durchlässigkeit. Der kommentierende Richter, Dr. Sven-Günter Rothenberger, schwärmte von Leichtfüßigkeit, vom guten Hinterbein, von Möglichkeiten, die man sich besser nicht wünschen könne. „Die fliegenden Wechsel waren super und wir waren wirklich davon begeistert, wie die Stute im Galopp die Last aufnimmt.“ Nach der halben Pirouette ist Quinn einmal umgesprungen. Das habe sich auf die Note der Durchlässigkeit ausgewirkt, ebenso die teilweise etwas stramme Anlehnung im Trab. Insgesamt: „Wir sind sicher, dass dieses Pferd eine großartige Zukunft vor sich hat.“ Die technische Beurteilung lag zwischen 73,143 und 73,857 Prozent.
 
„Ich habe nicht viel geschlafen letzte Nacht“, gibt die Reiterin und Besitzerin der Dreifach-Weltmeisterin, die Britin Fiona Bigwood, lachend zu. „Ich war wirklich nervös. Sie gibt so viel und ich wollte einfach zeigen, was für ein tolles Pferd sie ist.“ Quinn habe sich in der Prüfung heute wieder super sicher angefühlt und vor allem die Serienwechseln seien ein Highlight gewesen. „Sie hat so viel Energie und trotzdem: Man pariert zum Schritt durch, lässt den Zügel lang und sie geht direkt einen super Schritt durch den Körper. Sie hat einfach eine super Einstellung zum Leben“, und nach kurzer Pause ergänzt Fiona Bigwood lachend: „Sie ist keine typische Fuchsstute, sie ist eine tolle Fuchsstute.“ Züchterin Helene Geervliet war nahezu fassungslos: „Es ist fast zu viel, um es wirklich zu verstehen – zum dritten Mal Weltmeisterin!“ Sie freue sich so, Teil dessen sein zu dürfen und zu wissen, dass für die Stute so gut gesorgt werde. „Fiona liebt sie offensichtlich – das ist wunderbar und macht mich glücklich.“ Sie habe einen sehr guten Zuchtberater damals gehabt. „Er hat mich damals überredet, dass ich die Mutter von Quinn, die Fassbinder-Tochter Fyrstin Laura kaufe – und zwar wegen Fassbinder. Fassbinder ist nach England verkauft und kastriert worden, bevor man realisiert hat, wie gut dieser Hengst war.“

Auf leichten „Umwegen“ zu WM-Silber

Nicht zuletzt Mut und Zufall sorgten für den Gewinner der Silbermedaille: Most wanted Nero von Bellin (Morricone x Donnerball). Bei der niederländischen Sichtung für die WM wurde der Morricone-Sohn als Erste Reserve gesetzt. Ins WM-Feld gerutscht ist er durch den Ausfall einer jüngeren Reiterin, die nicht bei der WM starten durfte. Warum? Weil eine neue FEI-Regel besagt, dass alle Nachwuchsreiter nur bei einem Championat im Jahr antreten dürfen. Das bedeutet: Wer beispielsweise bei der U25-Europameisterschaft mitgeritten ist, darf nicht zur WM der jungen Dressurpferde. Auf diesem Weg fielen ein Pferd aus dem Lot der Niederländer und Leonie Richter und Most wanted Nero fuhren nach Verden. „Das war schon mutig von der Sichtungskommission der Niederländer“, schmunzelte Leonie Richter. „Zum Zeitpunkt der Sichtungen war Nero noch ziemlich grün. Natürlich hat man seine Qualität gesehen, aber er war von der Ausbildung doch eher hintendran. Ich bin wirklich dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe.“ Dieses Pferd habe sich im vergangenen Jahr enorm entwickelt, aber auch noch mal im Lauf der WM-Woche. So hat der Hengst aus der Zucht von C.J. Bruin und dem Besitz des MJS Gestüts von Bellin in Verden den Weg über das Kleine ins Große Finale genommen – bis hin zu WM-Silber. „Er hat jeden Tag mehr Selbstvertrauen bekommen und ist immer entspannter geworden. Das hat es mir heute wirklich leicht gemacht“, schwärmte Leonie Richter, vor allen Dingen die Note für die Durchlässigkeit unterstreicht diese Aussage: Mit 9,2 war es die mit Abstand höchste Bewertung für die Durchlässigkeit in diesem WM-Finale. Weitere Einzelnoten waren 9,3 für den Trab, 7,2 für den noch nicht ganz entspannten Schritt und 9,0 für Galopp und Perspektive. Kombiniert mit 70,571 und 71,857 Prozentpunkten in der Technikbewertung ergab es ein Gesamtergebnis von 79,307 Prozent für Leonie Richter und Most wanted Nero.

Bronze für Ilegro

„Ich wusste, ich sitze auf einem super Pferd mit sehr viel Talent für den Grand Prix-Sport“, erklärte Charlotte Fry und sprach vom WM-Bronzesieger Ilegro (Inclusive x Negro). „Ich war mir allerdings nicht sicher, ob diese WM etwas zu früh kam. Aber er war sensationell. In der Prüfung heute hatte ich vor allen Dingen in der Trabtour ein unglaubliches Gefühl.“ Die Richtergruppe bestätigte das mit der Höchstnote des Feldes für den Trab: 9,5. „Er wurde insgesamt entspannter und trotzdem ist er noch etwas grün, aber ich freue mich sehr auf die Zukunft mit ihm.“ „Lottie“ Fry hat Vater Inclusive im Grand Prix-Sport geritten, Mutter Jalegrofleur ist eine Vollschwester zu Olympiasieger Valegro, eine Grand Prix-Zukunft scheint so sicher, wie sie bei Pferden nur sein kann. Der Dunkelbraune wurde von Ehepaar van Olst gezogen und ist auch im Stall van Olst in den Niederlanden aufgewachsen.
Der Chefrichter der Prüfung, Henning Lehrmann, resümierte: „Natürlich konnte jeder sehen, dass wir super Pferde im Finale hatten, aber sie waren auch sehr verschieden, was es noch interessanter gemacht hat. Wir hatten die Siegerin mit unglaublich viel Schulterfreiheit, den sehr eleganten Silbersieger und den Bronzesieger, der ein richtiges Powerpferd ist. Es war eine Ehre, dieses Finale zu richten.“
 
Im Überblick:
Das Finalfeld der Siebenjährigen bestand aus sieben Hengsten, fünf Wallachen und drei Stuten. Mit vier Pferden war die Königliche Warmblutzucht der Niederlande am häufigsten vertreten, drei Pferde waren Hannoveraner, je zwei Westfalen, Dänen und Schweden, ein Oldenburger, ein Trakehner und ein Pferd aus von der Arbeitsgemeinschaft Warmblutzucht in Österreich komplettierten das Feld. Mit drei direkten Nachkommen hat Dressurvererber Secret einen deutlichen Hufabdruck beim WM-Finale der Siebenjährigen hinterlassen. Secret selbst war Vize-Weltmeister der Fünfjährigen, Vater Sezuan hat sich bekanntermaßen gleich dreimal WM-Gold gesichert, zweimal davon in Verden. Pressemitteilung Hannoveraner Verband/ Foto: Quinn G und Fiona Bigwood. Foto: Sportfoto Lafrentz


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