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Giftiges Jakobskreuzkraut breitet sich weiter aus

30Juli25
Jakobskreuzkraut

Landvolk ruft zur Teilnahme an niedersachsenweiter Challenge auf

Das Jakobskreuzkraut (JKK) sorgt in Niedersachsen und Bremen erneut fĂŒr Alarmstimmung bei Pferdehaltern, Landwirten und UmweltschĂŒtzern. Die gelbblĂŒhende Pflanze mit den 13 BlĂŒtenblĂ€ttern wirkt auf den ersten Blick harmlos, gilt aber als stark giftig fĂŒr Weidetiere. Vor allem Pferde können durch die im Jakobskreuzkraut enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide (PA) schwerste LeberschĂ€den erleiden – mit teils tödlichem Verlauf.

Das Landvolk Niedersachsen unterstĂŒtzt deshalb die von der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD) gestartete „Jakobskreuzkraut-Challenge 2025“. Ziel ist es, durch AufklĂ€rung, gezielte Aktionen und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen das Ausbreiten der Giftpflanze zu verringern und zugleich Druck auf die Politik auszuĂŒben, endlich verbindliche Maßnahmen zur EindĂ€mmung zu ergreifen, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.

Das Jakobskreuzkraut – auch unter dem Namen Jakobs-Greiskraut bekannt – ist ein heimischer KorbblĂŒtler, der sich in den vergangenen Jahren in ganz Norddeutschland massiv ausgebreitet hat. Besonders an StraßenrĂ€ndern, Böschungen, extensiv genutzten GrĂŒnflĂ€chen und auf Pferdeweiden zeigt sich in den Sommermonaten ein auffĂ€lliges gelbes BlĂŒtenbild, hinter dem sich eine unsichtbare Gefahr verbirgt. „Gerade in Heu oder Silage wird das Jakobskreuzkraut von Pferden nicht mehr erkannt – die bitteren Stoffe sind dann kaum noch wahrnehmbar. Schon geringe Mengen ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum können zu chronischen Lebervergiftungen fĂŒhren“, warnt Landvolk-VizeprĂ€sident Frank Kohlenberg. „Die tödlichen FĂ€lle von Weidevergiftungen nehmen laut Landwirtschaftskammer gleichermaßen bei Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden zu“, fĂŒhrt der Milchviehhalter aus dem Weserbergland aus.
Um der schleichenden Gefahr aktiv entgegenzutreten, hat die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD) die „Jakobskreuzkraut-Challenge 2025“ ins Leben gerufen. Die Aktion lĂ€uft seit dem 1. Mai und geht noch bis zum 31. August 2025.

Konkretes Handeln ist gefragt

Martina Gerndt ruft als Beauftragte in Sachen Kreuzkraut fĂŒr die VFD in Niedersachsen/Bremen bundesweit Pferdehalter, Landwirte, Gemeinden und Umweltengagierte zur Teilnahme auf: „Wir wollten weg vom bloßen Appell – hin zu konkretem Handeln mit messbarem Effekt. Niedersachsen ist die Keimzelle und der Fokus dieser Challenge, die Mut und sichtbar machen sowie vor allem motivieren soll, sich aktiv einzubringen.“ Gerndt berichtet, dass der Wettbewerb bereits auf andere BundeslĂ€nder ĂŒbergeschwappt sei, sodass es auch in Baden-WĂŒrttemberg und Schleswig-Holstein eifrige Challenge-Teilnehmer gebe.

Punkte sammeln in der Challenge

Bei der JKK-Challenge sammeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Punkte – fĂŒr das Ausreißen der Pflanzen, das Melden von BefallsflĂ€chen, Aktionen mit der Kommune oder fĂŒr MedienbeitrĂ€ge. Am Ende wird der aktivste Bezirksverband ausgezeichnet. „Gleichzeitig entsteht durch die gesammelten RĂŒckmeldungen eine wertvolle Datenbasis ĂŒber die tatsĂ€chliche Verbreitung der Pflanze“, erklĂ€rt Gerndt den Hintergrund der Aktion, um die politischen EntscheidungstrĂ€ger zum Handeln zu bewegen. Noch immer fehlen klare gesetzliche Vorgaben zur BekĂ€mpfung des Jakobskreuzkrauts. Zwar ist das VerfĂŒttern giftiger Pflanzen gemĂ€ĂŸ Tierschutzgesetz verboten – doch verbindliche Kontrollen oder Auflagen fĂŒr FlĂ€chenbesitzer gibt es kaum.

Landvolk: „Wir sehen uns in der Verantwortung“

FĂŒr das Landvolk ist klar: Die Landwirtschaft spielt eine SchlĂŒsselrolle beim Umgang mit der Problematik. „Wir haben das Know-how, die FlĂ€chen und die Netzwerke – deshalb sehen auch wir uns in der Verantwortung“, sagt Kohlenberg. Das Landvolk ruft alle Betriebe auf, ihre Weide- und MĂ€hflĂ€chen regelmĂ€ĂŸig zu kontrollieren, rechtezeitig Jakobskreuzkraut auszureißen und sicher zu entsorgen. Auch gilt es, die Gemeinden auf ihre Verkehrssicherungspflichten hinzuweisen: Denn hĂ€ufig sei StraßenbegleitgrĂŒn ein Einfallstor fĂŒr die Pflanze, die sich dann auf angrenzende FutterflĂ€chen ausbreitet. Martina Gerndt ergĂ€nzt: „Es reicht nicht, wenn nur die Pferdehalter aktiv werden. Die Kommunen, die Landwirtschaft, die Öffentlichkeit – alle sind gefragt.“ Alle Informationen zur Challenge gibt es auf der Website der VFD . (LPD 54/2025), Foto (c): privat


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