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DM Luhmühlen: Julia Krajewski ist Deutsche Meisterin 2025

16.06.2025
Mit einem Start-Ziel-Sieg hat sich Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, in Luhmühlen mit Uelzeners Nickel zur Deutschen Meisterin in der Vielseitigkeit gekürt (27,7 Minuspunkte). Die Silbermedaille ging an Emma Brüssau mit Dark Desire (34,1 Minuspunkte). Bronze holte sich Calvin Böckmann (37,1 Minuspunkte). Bester internationaler Reiter der als CCI4*-S ausgeschriebenen Prüfung wurde der Australier Andrew Cooper auf Platz drei (36,5 Minuspunkte).
Es war ein rundum erfolgreiches Wochenende für Julia Krajewski. Am Donnerstagabend wurde sie mit ihrer Olympiastute Amande de B’Neville („Mandy“) in die Hall of Fame des Vielseitigkeitsturniers Luhmühlen aufgenommen. Mit dabei: ihr langjähriger Unterstützer und Mandys Besitzer Professor Dr. Bernd Heicke. Der 89-jährige Mäzen und Förderer des Vielseitigkeitssports freute sich in Luhmühlen nicht nur über die Ehrung für Julia und Mandy. Als Besitzer von Uelzeners Nickel erlebte er auch den ersten Deutschen Meistertitel des 13-jährigen Holsteiners mit, der im vergangenen Jahr mit Julia Krajewski den elften Platz bei den Olympischen Spielen in Paris erreicht hatte. „Das war eine tolle Woche. Cool, dass der Professor hier war. Nickel war ganz große Klasse. Der will das einfach gut machen. Der hat so viel Herz, der hat so viel Einstellung. Ich bin frisch verliebt in mein Pferd,“ fasste die 36-Jährige Luhmühlen 2025 für sich zusammen. Stolz auf Nickel war auch Hindrick Stüvel, der als Züchter des Numero-Uno-Sohnes das ganze Wochenende vor Ort mitgefiebert hatte.
Zu ihrem Erfolg als Reiterin bei ihren vierten Deutschen Titel gesellte sich noch Julia Krajewskis Erfolg als Ausbilderin. Mit Emma Brüssau hat sich eine Schülerin von ihr den Vizetitel geholt. „Ich habe immer gedacht, wenn ich nicht Deutsche Meisterin werde, dann soll Emma es werden,“ sagte Krajewski, die bis Ende letzten Jahres als U25-Bundestrainerin und Betreuerin der Perspektivgruppe Vielseitigkeit den Busch-Nachwuchs zu internationalen Erfolgen führte.
Die neue Deutsche Vizemeisterin Emma Brüssau kam aus dem Schwärmen und Staunen gar nicht mehr heraus. Mit einem fehlerfreien Geländeritt hatte sich die 26-Jährige auf DM-Medaillenkurs gebracht. Im Ziel war sie voll des Lobes für ihre 16-jährige Hannoveraner-Stute Dark Desire GS (von Don Frederico), mit der sie seit Jugendtagen verbunden ist. Die Mannschafts-Junioren-Europameisterin von 2016 und 2017 und Einzeleuropameisterin der Jungen Reiter von 2019 hatte mit diesem Erfolg nicht gerechnet: „Ich hatte meine Ziele und ich wollte auch mein Bestes geben. Dass da jetzt eine Silbermedaille bei rumgekommen ist, hatte ich absolut nicht erwartet. Umso mehr freut mich das natürlich.“ Die fehlerfreie Runde im Parcours verdankte sie der Tatsache, „dass ich es heute gut hinbekommen habe, meine Nerven zu behalten und das, was ich eigentlich kann, auch so umzusetzen, weil grundsätzlich weiß ich, dass ich gut zum Sprung reiten kann. Deswegen bin ich schon sehr stolz auf uns.“
Für Calvin Böckmann waren diese Deutschen Meisterschaften eine Art Déjà-vu. Er wiederholte mit seiner 15-jährigen Selle-Français-Stute Altair de la Cense den Vorjahreserfolg von Luhmühlen: den dritten Platz bei der DM. „Ali haben wir als mein Juniorenpferd gekauft. Jedes Turnier liefert sie ab. Das Gelände war mega. Und sie ist ein sehr springstarkes Pferd und kämpft immer mit,“ sagte der 24-jährige Olympische Spiele-Reservist von 2024. „Und Dritter bei der DM hinter Julia und Emma ist für mich auch etwas ganz Besonderes.“
Nur knapp am DM-Podium vorbeigeritten ist Arne Bergendahl. Mit dem neunjährigen Wallach Bronco NRW (von Blockbuster) beendete der 34-Jährige die nationale Vier-Sterne-Prüfung mit 40,2 Minuspunkten auf Rang vier. Bereits am Vormittag war Bergendahl in der internationalen Fünf-Sterne-Prüfung mit der 13-jährigen Luthien NRW (von La Calido) am Start. Nach einem fehlerfreien Geländeritt fiel das Paar im abschließenden Springen durch einen Abwurf auf Platz 14 (50,7 Minuspunkte) zurück. Bemerkenswert: Bronco ist ein Sohn der 13 Jahre alten Stute Luthien – beide Pferde stammen aus der familieneigenen Zucht und wurden von Bergendahl selbst ausgebildet.
Statement Chiquita Luhmühlen CCI4*-S der TGL
CCI5*-L: Malin Hansen-Hotopp beste Deutsche mit Platz sechs
Während der Deutsche Meistertitel auf Vier-Sterne-Niveau ausgetragen wird, ist die Hauptprüfung der Longines Luhmühlen Horse Trials die internationale Fünf-Sterne-Prüfung (CCI5*-L). Mit einer fehlerfreien Runde im Parcours beendete Malin Hansen-Hotopp als beste Deutsche die Fünf-Sterne-Vielseitigkeit. Mit ihrem 13-jährigen Holsteiner Carlitos Quidditch K (von Quiwi Dream) kam sie mit einem Zwischenstand von 41,5 Minuspunkten auf Platz sechs. Nach der Dressur war sie noch Dritte, kassierte am Geländetag allerdings am Meßmer-Teich elf Strafpunkte für das Auslösen eines Sicherheitselements. „Das war ein großartiges Wochenende. Mit einem Springpferd hinter Laura (Collett) und Ros (Canter) in der Dressur platziert zu sein, da kann man, glaube ich, stolz sein. Und über den Fehler im Gelände habe ich mich nicht eine Sekunde geärgert, weil Quidditch so toll gegangen ist, wie an der Schnur. Ich habe von unserem Geländetrainer Rodolphe das größte Kompliment bekommen. Er sagte, es war, als wäre Michi (Michael Jung) geritten. Und so fühlte es sich auch an. Es macht einfach wahnsinnig viel Spaß, Quidditch zu reiten. Und heute das Springen, das war einfach ein großartiger Abschluss für uns beide,“ fasste die amtierende Mannschaftsvizeeuropameisterin ihren ersten Einsatz des Tages zusammen. Im Anschluss ging es bei ihr auch ins finale Springen der Deutschen Meisterschaft, wo sie mit dem 14-jährigen Hannoveraner Callfield Platz 9 belegte.
Insgesamt gingen 25 Paare ins finale Springen der Fünf-Sterne-Prüfung. Die bis dahin führende Mannschaftsolympiasiegerin Laura Collett (GBR) verlor durch einen Springfehler den Sieg. Mit dem Holsteiner London wurde sie Dritte (29,4 Minuspunkte). Den Sieg holte sich daher ihre Landsfrau und Olympiagoldkollegin von Paris, Rosalind Canter, mit dem 12-jährigen Hengst Izilot DHI. Fehlerfrei in Gelände und Springen hielt sie ihre 28,8 Minuspunkte. Ebenso wie die Neuseeländerin Samantha Lissington mit Ricker Ridge Sooty GNZ (29,3 Minuspunkte), die aufgrund des Fehlers von Collett auf Platz zwei vorrückte.
Insgesamt waren 15 deutsche Reiterinnen und Reiter in den beiden internationalen Prüfungen am Start – zwei im CCI5*-L. Die Vielseitigkeit besteht aus drei Teilprüfungen: Dressur, Gelände und Springen. Im CCI4*-S führte der Kurs über rund 3.900 Meter mit 20 Hindernissen und 35 Sprüngen. Der Fünf-Sterne-Kurs war rund 6.300 Meter lang und umfasste 28 feste Hindernisse. Mit der „Irischen Bank“ gab es in beiden Kursen ein neues Hindernis, das bei Teilnehmern wie Publikum gut ankam. Im CCI5*-L gingen 47 Paare an den Start, im CCI4*-S 43 Paare. fn-press/ Bo
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